Diamantenfonds – Diamanten als Kapitalanlage

Diamantenfonds standen bisher vor einigen Hindernissen. Denn es ist sehr schwierig, einen Investmentfonds aufzulegen, der ausschließlich auf Diamanten basiert. Es sollte nämlich kein Offshore Fonds sein, sondern ein Fonds, der voll reguliert und in Europa zugelassen ist. Außerdem muss es ein Fonds sein, der ein Businessmodell hat, welches auch funktioniert und die Unkosten, die der Diamantenfonds verursacht, in seiner Wertschöpfung übersteigt, so dass ein guter Gewinn für den Investor bleibt. Seit etlichen Jahren wurde versucht, solch einen Diamantenfonds aufzulegen. Bis jetzt hatte es niemand geschafft, doch nun geben gewisse Vorzeichen Anlass zur Hoffnung.

Diamantenfonds würden den Diamantmarkt nachhaltig verändern

Der globale Diamantmarkt steht eventuell vor einem entscheidenden Wandel: Bis jetzt hat die Diamantbranche durch eine restriktive Informationspolitik verhindert, dass Aussenseiter und mit ihnen auch die Finanzinstitute, Einblick in die Abläufe des Diamantgeschäfts bekommen. Die Abschottung von der restlichen Geschäftswelt hatte viele Vorteile, aber eben auch den Nachteil, dass die Finanzierung der Diamantbranche über Kreditinstitute zunehmend problematisch wird. In der heutigen Zeit, in der alles immer transparenter wird und Banken immer mehr über ihre Kreditnehmer wissen wollen, stimmt die Chemie zwischen den „Diamantären“ und den Finanzhäusern nicht mehr. Ein trauriges, derzeitiges Beispiel ist die Abwicklung der „Antwerpse Diamantbank“, eine entscheidung der Muttergesellschaft KBC. Diese Aktion wird der Antwerpener Diamantwelt nochmal 1,5 Milliarden US Dollar Fremdkapital entziehen, was in der Folge die Unterfinanzierung und Finanzknappheit in der Diamantindustrie weiter verschärft.

Die Finanzindustrie könnte ein guter Partner sein

Die Finanzindustrie, die es in fast allen Wirtschaftsbereichen geschafft hat, über Finanzierungen Geld zu verdienen, war bis jetzt nicht in der Lage, den Diamanten in irgendeiner Form als „commodity“ in ihre Investmentschemata aufzunehmen. Dabei kann man nicht sagen, die Finanzindustrie hätte nicht versucht, die harte Schale der geschlossenen Diamantgesellschaft aufzubrechen und in den Geschäftsbereich einzudringen. Seit 2006 gab es immer wieder Versuche von Seiten verschiedener Finanzhäuser, Investmentfonds aufzulegen, die sich auf Diamanten beziehen. Doch da die Banker keinerlei Erfahrung im Diamantgeschäft hatten, endeten alle Versuche mit einer Bauchlandung.

Diamantenfonds werden wahrscheinlicher

Die Bemühungen einen „Real-Asset“ Investmentfonds in Diamanten aufzulegen haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Uns sind mindestens zehn Versuche aus den letzten Jahren bekannt. Bis jetzt hat es noch kein solcher Fonds, der vernünftig und mit Beteiligung der Diamantbranche gestaltet wurde, geschafft, in den Markt zu kommen. Dies scheint sich zu ändern. Es sieht so aus, als würden im Jahr 2016 die ersten solcher Fonds zum Durchbruch gelangen. Da die Diamantbranche dringend frisches Kapital braucht und auch schon seit langem einen Zugang zum Investmentmarkt sucht, werden die ersten Brücken zwischen der Diamantindustrie und der Finanzindustrie die Branche stark verändern.

Was könnte sich durch Diamantenfonds verändern?

Anfang 2011 beschloss eine amerikanische Großbank, Diamanthändler in ihre Zielgruppe als Kreditempfänger aufzunehmen. Innerhalb von einem halben Jahr gab sie dann für 500 millionen dollar
Kredite an, vornehmlich amerikanische, Diamantfirmen aus. Diese relativ kleine Finanzspritze löste eine solche Euphorie am Diamantmarkt aus, dass die Diamantpreise innerhalb der ersten sechs Monate 2011 um durchschnittlich 30% stiegen. Bei Kleinbrillanten verdoppelten sie sich sogar.

Die Nachricht von den ersten voll regulierten Diamantenfonds, die gut gemanaged werden und sowohl das Verkaufsspektrum des Marktes erweitern als auch frisches Geld in den Markt einbringen,
wird vermutlich eine mindestens genauso große Euphorie am Markt hervorrufen. Bei den extrem knappen Gewinnspannen kann sich keine Diamantfirma heute ein großes Warenlager leisten. Jedes Diamantlager muss sich mindestens drei- bis viermal im Jahr umschlagen. in dem Moment, wo die Preise spürbar steigen und sich somit die Gewinnspanne der Händler etwas erhöht, werden die Händler wieder in ihr eigenes Warenlager investieren. Die Fonds, die Diamanten aufkaufen, die Händler, die ihr Warenlager vergrößern, frisches Geld für Werbekampagnen, alles das wird zu einer Verknappung des Angebots am Markt führen. Dies wiederum würde zur Folge haben, dass die Diamantpreise noch einmal stärker steigen.

Die Entwicklung dürfte sogar vergleichbar sein mit der Entwicklung am Goldmarkt. 2004 tauchten die ersten ETFs auf, die auf Gold basierten. Innerhalb der nächsten acht Jahre stieg der Goldpreis von 240$ pro Unze auf 1900$ pro Unze Feingold. Die Entwicklung am Diamantmarkt könnte durchaus ähnlich verlaufen.